Sommertags war das Bad immer voll und es steppte hier quasi der Bär. Bei einer Fläche von über 6 Fußballfeldern war es kaum möglich, ein Platz für sich zu bekommen. Und dennoch, konnte das Bad nur so grade am Leben erhalten werden.
Der Bau des Bades wurde bereits zum Beginn des Zweiten Weltkrieges geplant, als es aber konkreter werden sollten, wurde der Plan wieder aufgrund des Krieges verworfen. 1960 wo es wirtschaftlich richtig boomte, hat man die Pläne wieder aus der Schublade geholt, überarbeitet und durchgeführt. Das zu dem Zeitpunkt hochmoderne Freibad wurde dann Mitte der 60er Jahre fertiggestellt und etablierte sich zu einem absoluten Publikumsmagneten.
Mitte der 90er gab es dann mal ein Pachtvertrag an einem privaten Investor, der allerdings nicht lange bestand hatte.
Das Freibad wurde dann im Herbst 2010 zum letzten mal geöffnet, da es eh wirtschaftliche Probleme hatte und sich ein Investitionsstau aufgebaut hat, der nicht mehr tragbar war. Auch die Suche nach einem Investor blieb erfolglos. Auch mit Finanziellen mitteln von 100.000 Euro, die von der Kommune bereitgestellt werden sollten, zum Erhalt änderte sich nicht. Noch immer wären die Kosten so hoch das kein Investor an einem wirtschaftlichen Betrieb glauben könne.
Nach der Schließung sollte hier Fläche für preisgünstiges Wohnen entstehen. Ein städtebaulicher Wettbewerb sollte hier für die Stadt Möglichkeiten aufzeigen. Das Ergebnis fiel auch auf nahrhaften Boden, wurde aber nie so umgesetzt. Somit wird aktuell ein Teil der Anlage als Kindergarten genutzt und eine, dem Gelände anhängige große Halle, war einige Zeit lang eine Flüchtlingsunterkunft.
Es gab auch eine Bürgerinitiative, die sich für das Bad eingesetzt hat. Sowohl über die üblichen Social Media wie auch in der Gemeinde selbst. Hier wurde immer wieder der Stadtrat aktiviert, Unterschriften gesammelt und Informationsabende abgehalten. Leider blieb dies bis heute erfolglos, obwohl fast alle Bürger sich das Freibad wieder wünschen.
Nun haben die fast zehn Jahre Leerstand das Gelände ganz schön zugewuchert und es entstand hier ein einzigartiges Biotop. In den Schwimmbecken konnte man Fische finden und auch die Vielfalt an Insekten lässt ein echt erstaunen, wie schnell die Natur hier sich ihr Land wiedergeholt hat. Überall sind Pflanzen und ich kann nur erahnen, wie es hier Blühen würde, wenn die Hitzewelle in diesem Sommer nicht fast alles Grüne hätte braun werden lassen. Denn auch wenn die Fotos absolut nach Herbst aussehen. Diese sind im Sommer entstanden und sollten allen mal ein Denkanstoß geben, was wir Menschen unserem Planeten alles antun. Wir ändern das Klima in einem Tempo, wo sich Natur nicht mal ansatzweise eine Chance hat sich drauf einzustellen. Die Spirale dreht sich weiter und immer schneller, bis wir da angekommen sind, wo wir unsere geliebte Erde nicht mehr bewohnen können.